Wenn wir Menschen uns für ein Haustier- in diesem Fall Hund oder Katze- entscheiden, wägen wir meist alle Faktoren, die ein gutes Leben für dieses bedeuten, sorgfälltig ab. Selbstverständlich auch die Ernährung. Sie ist von Welpen- und Kittenbeinen an ein wichtiger Grundpfeiler für einen gesunden und widerstandsfähigen Körper. Je artgerechter und ausgewogener, desto besser funktioniert der ganze Organismus. So stellt sich schon meist vor Einzug des neuen Familienmitgliedes die Frage, welches Futter hat denn diese Qualitäten und bietet unserem Vierbeiner alle Nährstoffe, die er benötigt?


Hochmotiviert und mit dem Willen, ein gutes Futtermittel mit nach Hause zu bringen machen wir uns also in das nächste Tierfachgeschäft auf, um dann vor Regalen zu stehen, die mit zig Trockenfuttermarken, Nassfutterdosen und mittlerweile auch Gefriertruhen mit Frostfleisch, in jeglicher Variation, vor uns stehen. Schon wird der einfache Futterkauf zu einem Irrgarten der unterschiedlichen Ernährungsformen und deren Variationen. Und trotz der Beratung im Geschäft bleiben meist ein paar Fragen oder Unsicherheiten bestehen.


Auch wenn man sich vor dem Shoppingausflug bei Onkel Google Rat sucht, stößt man oft an seine Grenzen. Logisch, im World Wide Web ist die Auswahl noch viel größer.... Jeder Anbieter, sei es nun für Fertig- oder Frischfutter, wirbt mit seinen Produkten und das in so schillernden Worten, dass es uns noch mehr verwirrt. Mir ging das bei meinem ersten Hund nicht anders. Jeder fängt mal an!


Was also tun?
In diesem Beitrag möchte ich keine Futtermarken oder -arten anpreisen, noch möchte ich euch diktieren, wie ihr euer Haustier zu füttern habt. Diese Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen. Jeder muss für sich und seinen vierbeinigen Begleiter selbst herausfinden, welche Nahrung die passendste ist. Es bringt bspw. nichts,  jemanden, der sich wirklich vor rohem Fleisch ekelt, dazu zu „zwingen“, mit BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) anzufangen. Das geht mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann schief. In solchen Fällen lieber gekochte Rationen oder ein sorgfältig ausgewähltes Nassfutter auswählen. Dies bringt allen Beteiligten den größten Nutzen.


Ebenfalls werde ich hier nicht haarklein auf jedes noch so kleine Detail oder jede positive/negative Eigenschaft, jeglicher Fütterungsarten eingehen. Die Bereiche BARF, Kochen für den Hund und hochwertiges Nassfutter werde ich allerdings noch in separaten Blogbeiträgen genauer unter die Lupe nehmen.  Diese Zeilen sollen nur als kleine Einführung in die Thematik dienen.


Klar ist meine Meinung als Ernährungsberater für Hunde und Katzen mit dem Schwerpunkt BARF ein bisschen vorbelastet ;-), ich versuche aber mein Bestmöglichstes,  diese  so gut wie außen vor zu lassen. Doch vielleicht ist euch nach diesem Beitrag die Fütterung nach dem Beutetierprinzip genauso schlüssig wie mir. Oder ihr stellt einfach fest, ihr könnt damit nichts anfangen. So oder so hoffe ich, euch in dem Dschungel namens Hunde-/Katzenfutter ein bisschen weiterhelfen zu können, damit ihr für euch und v.a. für euer Tier die passende Fütterungsart herausfiltern könnt.


Kurze Info: Wenn ich mich auf Fertigfutter beziehe, meine ich Trocken- und Nassfutter. Die Bezeichnung Frischfutter beinhaltet BARF und Kochen für den Hund/die Katze.


So, nun endlich zu der Frage: Was sollte denn nun in den Napf?
Fangen wir doch einmal mit den Vorfahren unserer Vierbeiner an, den Wölfen und den Falbkatzen. Beide Gattungen zählen zu den Carnivoren (Fleischfressern). Falbkatzen noch mehr als die Wölfe, denn der Canis lupus bedient sich auch gerne mal an der öffentlichen Salatbar (Gräser, Kräuter, Beeren, etc.). Falbkatzen fressen im Normalfall einfach ihre Beute. Dies führt zu dem Schluss, dass auch Hunde und Katzen einen Magen-Darm-Trakt besitzen, welcher für eine fleischhaltige Fütterung ausgelegt ist. Folglich sollte nach dieser Erkenntnis ein Futtermittel mit einem relativ hohem Fleischanteil gewählt werden und nicht irgendeine Nahrungsquelle mit hohem Getreideanteil, welche viele Hunde und Katzen nicht gut verwerten können.


Auch die Aufteilung der Fleischkomponenten spielt eine wichtige Rolle. Das Tier braucht genauso wie wir Aminosäuren, Vitamine, Mineralien, Spurenelemente etc. und irgendwie muss es sich diese Nährstoffe aus der Nahrung ziehen können. Es reicht nicht bspw. ein Trockenfutter mit 70% Fleischanteil zu kaufen, wenn besagter Anteil nur aus der Deklaration Lammfleisch besteht. Gesetzlich dürfte dort dann eigentlich nur Skelettmuskelfleisch enthalten sein, was für eine gute Nährstoffversorgung nicht ausreicht. Die meisten Mineralien und Spurenelemente stecken in den Innereien.


Wichtige B-Vitamine liefert zwar das erwähnte Muskelfleisch, doch bei der Trocken-/Nassfutterherstellung werden die Komponenten erhitzt. Da die meisten B-Vitamine allerdings hitzeempfindlich sind geht ein großer Teil von ihnen verloren. Diese müssen dann extra zugefügt werden um die Nährstoffdefizite auszugleichen. Die Liste der Inhaltsstoffe wird wieder länger und erneut tut man sich schwer, ob das Futter nun gut ist oder nicht. Dieses Problem stellt sich bei selbst zusammengestellten BARF-Rationen nicht. Hier hat man frische Zutaten und kann sie nach den Bedürfnissen des Tieres individuell zusammenstellen, ohne die ganzen Nährstoffverluste.


Darüber hinaus benötigen Hunde und Katzen Faserstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und un-/gesättigte Fettsäuren. Hunde wie bereits oben erwähnt ein wenig mehr als unsere Felidae. Diese werden dann in Form von Gemüse, Obst, Ölen, Pulver etc. hinzugefügt. Bei BARF wieder individuell abgestimmt. Beim Fertigfutter wieder verarbeitet und der natürliche Nährstoffgehalt verändert.


Mal davon abgesehen, haben wir leider bei einem Fertigfutter nicht die Möglichkeit, uns die verwendeten Zutaten anzusehen und müssen uns hier auf die Empfehlung (Internet, Freunde, Mitarbeiter in Geschäften...) anderer verlassen. Bei der Frischfütterung hingegen haben wir das selbst in der Hand.


Die Handhabung für Fertigfutter ist hingegen total easy und passt wunderbar in unseren rasanten Alltag hinein. In ein paar Sekunden ist das Futter im Napf, man kann die Dosen oder Säcke wunderbar lagern. Auch im Urlaub sind sie mega praktisch und nehmen nicht viel Platz weg. BARF wird da am Gardasee bei 35+ Grad und ohne geeignete Gefriermöglichkeit ein bisschen tricky und auch die Zubereitung ist ein wenig aufwändiger. Aber mit ein bisschen Übung wird man da recht schnell fit und auch für den Urlaub gibt es adäquate Lösungen.


Preislich liegt man bei BARF und hochwertigem Fertigfutter ungefähr gleich.


Viele Menschen die sich gegen BARF entscheiden tun dies, weil sie befürchten, dass ihr Tier sich mit Bakterien, Viren oder Parasiten infizieren könnte. Jedoch ist durch die hochkonzentrierte Magensäure, den im Vergleich zum Pflanzenfresser kürzeren Darm, die somit kürzere Verdauungszeit und wenn  der Halter mit den Lebensmitteln sorgfältig umgeht sowie sie richtig lagert, das Risiko zwar nicht gleich null aber doch sehr gering. Davon abgesehen, kann auch Trockenfutter sowie Nassfutter bei falscher Lagerung von Bakterien, Viren, Pilzen usw. befallen werden, welche dann ebenfalls ungewollt im Tier landen.


Zum Thema Trockenfutter sei noch erwähnt, dass durch die weniger gute Verdaulichkeit als Nassfutter oder BARF dieses länger im Magen bleibt und es kann in einigen Fällen zu Fehlgärungen im Körper des Vierbeiners kommen. Und besonders bei Katzen ist Trockenfutter mit Vorsicht zu genießen. Im Alter neigen diese oftmals zu chronischer Niereninsuffizienz, was durch die Fütterung von Trockennahrung noch begünstigt wird. Katzen nehmen oft von Haus aus relativ wenig Flüssigkeit zu sich, plus das trockene Futter, diese Angewohnheiten können dieses Leiden fördern. Also wenn ihr Fertigfutter bei Katzen füttern wollt, bitte ein gutes Nassfutter wählen.


Was jeder sich vor Augen führen sollte ist, dass wenn man sich zu Anfang für bspw. Trockenfutter entscheidet, aber nach einer gewissen Zeit merkt, das Tier mag das Futter nicht oder es tut ihm nicht gut etc.. Es ist ja nicht so, dass man seine Fütterungsart nicht noch einmal ändern könnte, wenn aus irgendwelchen Umständen die Erstgewählte nicht mehr funktioniert. Allerdings sollte man auch nicht ständig wechseln, das macht der Verdauungstrakt von Hund und Katze auch nicht auf Dauer mit. Ebenfalls Mischfütterung z.B morgens Trockenfutter, Abends BARF. Das belastet den Körper mehr, als das es ihm gibt. Bei den einen geht so ein Futterrhytmus gut, bei den Anderen verursacht er große Probleme.


Und ja, es ist selten, aber es gibt natürlich auch bei Hund und Katze den Fall, das BARF nicht vertragen wird, nicht immer nur Fertigfutter. Dann muss natürlich nach einer guten Alternative gesucht werden.


Fazit: Es gibt keine universelle Musterlösung die auf jeden Hund/jede Katze zutrifft. Alle sind einzeln zu betrachten und das Futter sollte speziell auf die individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen des Tieres (Alter, Aktivität, Krankheit, Trächtigkeit, Verträglichkeit usw.) abgestimmt sein.


Hier habe ich euch zur Veranschaulichung noch ein Beispiel eines guten Nassfutters für Hunde eingefügt:
45% Rindermuskelfleisch durchwachsen, 20% Pansen, 10% Innereien (Leber, Milz, Niere, Herz), 15% Karotte,Zucchini, 5% Apfel, 5% Seealge, Knochenmehl, Fischöl usw.


Und wenn man sich dann immer noch nicht sicher ist, bzw. unsicher, ob man nicht vielleicht die Frischfütterung den Fertigfuttermitteln vorzieht oder man sich dazu entscheidet zu barfen, muss man auch nicht allein durch die Entscheidungsfindung bzw. den Start in die Frischfütterung gehen. Man kann und sollte sich dann Unterstützung von einem gut ausgebildeten Tierernährungsberater/Barfberater, optimalerweise bei euch dann um die Ecke, holen. Vor allem wenn es um die ersten BARF-Schritte, Krankheiten, Unverträglichkeiten o.ä. geht!


Die Liste der Argumente für/gegen diverse Fütterungsarten ist noch lang und würde ich weitermachen, hätten wir eine neverending Story.  Ich bedanke mich bei euch fürs Lesen. Im nächsten Blogartikel werde ich dann das Thema BARF ausführlich behandeln.


Bis bald und eine gute Zeit,
Elisabeth

 

 
 
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